Und die (elektronische) Reise geht weiter ... unfassbar viele gute Veröffentlichungen dieses Jahr, da fällt die Entscheidung echt schwer. Aber ich versuche eine Best of 2023 Liste. Weiterhin auffallend der Trend zur technoiden/elektronischen Musik, gewohnter Wave/Post Punk Liebe und ein paar alten Bekannten ... und neu: die besten Compilations und Reissues des Jahres ... na dann ...
01 Fever Ray - Radical Romantics
Outer Space Elektro, Trent Reznor's noch kaputtere Halbschwester, Schweden Schwefel Beats
02 Depeche Mode - Memento Mori
Gahan/Gore/Grandezza, Konzert des Jahres, Back To Electronics, RIP Fletch
03 Årabrot - Of Darkness And Light
Norwegian Gospel aus der Hölle, Schafsopfer, Predigerhüte, WE WANT BLOOD
04 Clock DVA - Noesis
Dune meets Blade Runner Score, alte Elektronik-Meister, Solar Techno, Post EBM
05 Years Of Denial - Suicide Disco Vol. 2
Berliner Untergrund, Eisengrau Elektro, SM und Amaretto, Nebelmaschine (geht immer!)
06 Die Letzten Ecken - Talisman
nochmal Berlin Untergrund, NDWEBM, Belgien DNA, kaputte Nebelmaschine, Malarias Enkel
07 Cosey Mueller - Irrational Habits
einmal geht noch..... Berlin Untergrund, eine Hälfte des Duos DAS DAS, Elektro trifft auf NDW, schräg, treibend, Nenas um Welten besserer (böser?!) Twin
08 Swans - The Beggar
Episch, Folk Doom, das Vermächtnis des M. Gira, Katharsis, subtiler Nervenkitzel....bin halt Fan!
09 Surgeon - Crash Recoil
Post Techno mit Referenzen an Coil, The Cure und anderen Düster-Wichten, Kopfhörer/Album/Club-äh-Album
10 The Serfs - Half Eaten By Dogs
Batterie Punk, Post im Sound, Suicide & Screamers im Geiste, verdrahtet und verdammt cool
11 Morlockk Dilemma - Am Grund
Leipziger HipHop Herzbube, Gossen Rap der Herzen, VHS und Eckkneipe, Wer ist der beste Rapper? Er ist der besteste Rapperste!
12 Skemer - Toasts & Sentiments
Belgien Darkwave/EBM, mit mehr Kerker-Attitüde, aber in sexy Abendgarderobe mit zerrissenen halterlosen Strümpfen
13 Pose Dia - Simulate Yourself
Singer/Songwriter Techno, Abstrakt und um die Ecke gedacht, Tetris-Elektronik und Lego-Ambient
14 Julie Byrne - The Greater Wings
Singer/Songwriter ohne Techno, dafür mit Gitarre, die schönste Auszeit-Platte des Jahres, Lavendel-Pop
Und hier noch weitere sehr gute Platten:
Choke Chain - Mortality
Soft Vein - Pressed In Glass
Harsh Symmetry - Imitation
Queens Of The Stone Age - In Times New Roman
Packed Rich - Warp Fields
Blind Delon - La Métamorphose
Da-Sein - Sore
Mode In Gliany - Amer Armor
SDH - Fake Is Real
Eusebeia - X
De Ambassade - The Fool
Vril - Animist
Sleaford Mods - UK Grim
Kelela - Raven
Pascow - Sieben
Retrogott & Hulk Hodn - Vom strengen Geruch des lockeren Lebens
Spike Hellis - s/t
Reverend Kristin Hayter - Saved!
Reissues und Compilations:
Recoil - Liquid
Recoil - Unsound Methods
Shed - Towards East
Speedy J - Ginger
F.U.S.E. - Dimension Intrusion
File Not Found - Fiction, Not Reality
Peeping Tom - s/t
Ed Rush & Optical - Wormhole
Code Industry - Structure
De La Soul - Stakes Is High
De La Soul - Buhloone Mind State
Monolake - Hongkong
Curses! - Next Wave Acid Punx Deux: Chapter 1-3
Various Artists - Komakino Still Life
Various Artists - Afterglow
Various Artists - Gonzo Goa '87 - '94
Various Artists - Klar! 80 - Ein Kassetten-Label aus Düsseldorf
Nachdem ich letztes Jahr nicht wirklich die Muse hatte, ausführlicher über meine Alben des Jahres zu schreiben, will ich das für dieses Jahr erneut etwas umfangreicher angehen. Und sei es mit den allseits beliebten Schlagwörter-Reihen, die ich so sehr liebe.
Was ich dieses Jahr (wieder)entdeckt habe ist meine entfachte Begeisterung für alle Arten der elektronischen Musik, ich rede von Techno, Electro, Acid House, Drum 'N Bass, Breakbeats, Triphop etc. Vieles davon ist in meiner musikalischen DNA sowieso tief verankert, aber gerade der Überbegriff Techno in all seinen vielseitigen Variationen hat mich nachhaltig beeindruckt. Da gibt es einfach unfassbar viel gutes Zeug, welches dank meiner Sozialisation mit EBM/PostPunk/Industrial/Minimal Wave/Electro auf fruchtbaren Boden gestossen ist. Das passt alles ganz wunderbar zusammen....
Ein eindeutiges Album des Jahres gibt es dieses Jahr nicht wirklich, vielmehr muss ich fünf Alben nennen, die sich um Platz eins streiten, wobei erstgenanntes wohl dem am nächsten kommt.
Here we go again......
Madrugada - Chimes At Midnight
Comeback-Album der Norweger um Sängergott Sivert Hoyem. Das Konzert im März war eines der schönsten und intensivsten Konzerte, die ich je besucht habe. Was für eine Atmosphäre, welch unfassbare Stimme und vorallem auch die Erkenntnis, wieviele Hits die Band im Gepäck hat. Unglaublich! Allein das nachfolgende Video sagt alles aus...
Stabbing Westward - Chasing Ghosts
Comeback-Album Teil II. Die Industrial/Rock Band Stabbing Westward war jahrelang von der Bildfläche verschwunden, kam 2022 mit einem Album um die Ecke, welches den Spirit der Mid-90er mühelos mit dem Zeitgeist vermischen konnte, und dabei Hits und Hooks am laufenden Band ablieferte. Ich hatte null Erwartungen, wurde komplett umgeblasen. Die alte Liebe, die ich in den 90ern für diese Art von Musik hatte, war wieder da. Ist wie Heimkommen, nur dass die alten Buddies etwas grauer geworden sind. So wie man selbst eben.
High Vis - Blending
Hardcore Punk im Geiste, Madchester/Britpop im Sound. So könnte man das zweite Album der Engländer High Vis zusammenfassen. Hier wird Britannia mit dreckigen Docs und sauberen Fred Perry Polos in den Hintern getreten, hier werden Brexit Missstände sowie der Daily Struggle besungen, mit einer Stimme, die britischer kaum sein könnte. Die Styler unter den Punks.
Danger Mouse & Black Thought - Cheat Codes
Für viele das HipHop-Album des Jahres. Auch für mich, denn so retrofuturistisch die Produktion von Danger Mouse auch ist, durch Black Thought of The Roots-Fame wird das Ganze in die Gegenwart katapultiert, in denen die anklagenden Texte aktueller nicht sein können. Die Features umfassen like-minded Künstler wie Run The Jewels, Raekwon oder Götter-MC MF DOOM (R.I.P.). Die Beats knarzen, das Vinyl knackt und rauscht, pure Wärme haut einem die Reime um die Ohren, bis sie schwarz bluten.
DIAF - Gloria
Was wurden schon alles für Vergleiche bemüht, bayerischer Falco wohl der bekannteste. Für mich ein absolutes Original, denn sowas macht keiner. Und das muss man heutzutage erstmal schaffen. Das ist PostPunk/Goth/Wave mit unverkennbarer Stimme und in Dialekt. Und die Hitdichte ist noch höher als auf dem schon sehr guten Erstling. The Sisters Of Mercy meets Falco, von mir aus. Hört euch nur mal "Bluadhund" an....Wahnsinn in Brezntüten.
.... hier geht es ohne Reihenfolge weiter ...
Buzz Kull - Fascination
EBM 3.0, One Man Show, Strobogewitter from Down Under, Shrooms-Electro, Think Big Beats
OFF! - Free LSD
Jazz Hardcore, Keith Morris, Psych, Aliens, Saxofon Punk, LSD Rastas
Viagra Boys - Cave World
Inked PostPunk, Assi Rock, Schweden Cowboys, Amphetamine Blues, Sicko Rave
Isolationsgemeinschaft - Der Tanz geht weiter!
Minimal EBM, Neue Kaputte Welle, DAF-Enkel, Maschinentanz, Beton Pop
Plaid - Feorm Falorx
WARP Rec., Post Clicks and Cuts, Komputer Kosmos, durchgeglühte Drähte, warmes Metall
Terence Fixmer - Shifting Signals
MUTE Rec., Post Techno/EBM, Franzosen Synth, Geräusche und Räusche, am Lötdraht lecken
Beach Rats - Rat Beat
Allstar-Old-Men-Punkrock, Ü50-Skateboarder, ausgewaschene Shirts, Knochenbrüche, Ari Katz, Blasentee
Harsh Symmetry - Display Model
Haarspray-PostPunk/Wave, elegisch, schwelgerisch, Nebelmaschine und dreckige Fingernägel
Torn - Borderline
Drum 'n Bass/Breakbeats aus der Vorhölle, aber der schönen, lichtdurchfluteten, mit Tapete und Schwefelcocktail
Laura Krieg - Vie Magique
Synth Punk mit vergammeltem Baguette, mit einem Lächeln direkt in die Fresse, French Riot Grrrl
Tocotronic - Nie wieder Krieg
Die elder Statesmen des Diskurspop, mit Doppeldeutigkeiten, Sprachwitz und wichtiger Message
Pole - Tempus
Clicks 'n Auszeit, mein Kopfhörer Album, reduziertes Knistern und Klackern, Post Electronic/Classic, Waldspaziergang
2020 ... was für ein Jahr, unfassbar! Ich erspare mir jeglichen weiteren Kommentar und komme gleich zur Ablenkung und Droge des Jahres (des Lebens!), nämlich der Musik.
Hier also meine Jahresbesten-Liste, mit gelegentlichen Links. Und wie immer: die 1 steht, der Rest ohne Reihenfolge + Honorable Mentions und Reissues/EPs-Zeug. Los gehts:
1) Nothing- The Great Dismal
Crippled Black Phoenix - Ellengaest
Rome - The Lone Furrow
Riki - s/t
SPICE - s/t
Psychotic Waltz - The God-Shaped Void
Haus Arafna - Asche
Einstürzende Neubauten - Alles In Allem
DIAF - Weida
Napalm Death - Throes Of Joy In The Jaws Of Defeatism
King Dude - Full Virgo Moon
My Dying Bride - The Ghost Of Orion
Paradise Lost - Obsidian
AUS - s/t
Ulver - Flowers Of Evil
Soft Kill - Dead Kids, R.I.P. City
Urfaust - Teufelsgeist
Te/DIS - Transparent Subsistence
Marilyn Manson - We Are Chaos
Fates Warning - Long Day Good Night
Bambara - Stray
Linea Aspera - II
Bob Mould - Blue Hearts
Skeletal Remains - The Entombment Of Chaos
Nekrovault - Totenzug: Festering Peregrination
Honorable Mentions:
Sightless Pit - Grave Of A Dog Myrkur - Folkesange Hällas - Conundrum Triptykon - Requiem (Live At Roadburn 2019) Ssleeping Desiress - Exile House Run The Jewels - RTJ4 En Minor - When The Cold Truth Has Worn Its Miserable Welcome Out Abu Nein - Secular Psalms Anna Von Hausswolff - All Thoughts Fly IDLES - Ultra Mono Lebanon Hanover - Sci-Fi Sky Selofan - Partners In Hell
EPs/Reissues:
SDH - Against Strong Thinking EP Smoulder - Dream Quest Ends EP Mode In Gliany - Kelc'h Lizher EP Maria Zerfall - Anthology 1983-1993 Vinyl Boxset Absolute Body Control - Tapes 1981-89 Vinyl Boxset Coil - Musick To Play In The Dark LP Reissue Gewalt - Snooze/Puppe 7'' Trouble - Manic Frustration LP Reissue Fear Of God - Within The Veil LP Reissue Minuit Machine - Don't Run From The Fire EP Carcass - Despicable EP Killing Joke - Pandemonium LP Reissue Rowland S. Howard - Teenage Snuff Film LP Reissue My Dying Bride - Macabre Cabaret EP Various Artists - The Crow LP Reissue Reverend Bizarre - div. LP Reissues
Das Jahr 2019 neigt sich in schnellen Schritten dem Ende zu und es ist mal wieder Zeit für meine persönlichen Jahrescharts. Irgendwie beschleicht mich das Gefühl, dass von Jahr zu Jahr immer mehr tolle Platten veröffentlicht werden, man kommt ja kaum noch hinterher ("First-World-Problems, ich weiß"). Was ich bei meiner Liste bemerkt habe ist die zunehmende Übersättigung an neuen Black Metal-Scheiben, die mich wirklich fesseln. Da sieht es dieses Mal eher karg aus. Aber gut, dafür gibt es haufenweise interessante Sachen im Schnittbereich Wave/Industrial/PostPunk, Doom/Death & Singer/Songwriter. Und los geht's, dieses Mal in kürzerer Form als letztes Jahr, ein paar Schlagworte pro Platte müssen ausreichen (Ausnahmen bestätigen die Regel). Und wie immer, die Nummer 1 steht, der Rest ohne Reihenfolge: 1) Lingua Ignota - Caligula
Okay, hier mache ich eine Ausnahme. Kristin Hayter mit ihrem Monumentalwerk aus Industrial/Neo-Classical/Doom/Noise-Whatever. Hat mich völlig unvorbereitet aus den Socken gehauen, was für eine unfassbar intensive Atmosphäre! Düsterer und härter als alle Metal-VÖs des Jahres zusammen, dabei gleichzeitig fragil und voller schöner Momente. Was muss man durchlebt haben, um so einen Brocken zu fabrizieren....lässt einen sprachlos zurück. Wenn neue Musik noch so berühren kann, muss man vom Album des Jahres sprechen....All I Know Is Violence!
Pop. 1280 - Way Station
Cyberpunk, mehr Synths, Industrial 3.0, Neuromancer/Blade Runner, Asthma-Stimme....Boom Operator!
Honorable Mentions: The Horrorist - Separate Dimension Boy Harsher - Careful Candlemass - The Door To Doom Sacred Reich - Awakening Pharmakon - Devour Tomb Mold - Planetary Clairvoyance Image Of Life - Attended By Silence Body Of Light - Time To Kill Gatecreeper - Deserted Full Of Hell - Weeping Choir Veil Of Light - Inflict Carnal Tomb - Abhorrent Veneration Mortiferum - Disgorged From Psychotic Depths
EPs, 7''s, Reissues: Type O Negative - None More Negative Vinyl Boxset (Reissue des Jahres, endlich alle Type O Platten auf Vinyl! Jubel! Freu!) Coil - Swanyard (unveröffentlichtes Material der Esoteric Elektronik/Post-Industrial-Götter!) Coil - Stolen & Contaminated Songs (Reissue) Stratis - New Face (Dark Entries Reissue) Wolvennest - Vortex EP Linea Aspera - Preservation Bias (Reissue) Qual - Cyber Care EP Physical Wash - Physical Death EP (der Sänger von High-Functioning Flesh mit neuem Ding) Ultha - Belong EP (2 Songs, alles gesagt, Epic Black Metal trifft auf PostPunk/Goth) Gewalt - Deutsch 7'' Megaton Sword - Niralet EP (Kauzmetal aus der Schweiz) Boy Harsher - Country Girl Uncut EP (Reissue) November Növelet - Magic (Galakthorrö Reissue, jetzt bitte noch das Debüt neu veröffentlichen, danke!) Velodrome - Ha Benoapome 141 EP (Dark Entries Reissue, endlich! Alle Geräusche sind wie Träume) Pink Turns Blue - If Two Worlds Kiss & Meta (Dais Records Reissues zweier Kultalben des deutschen PostPunk/Wave-Undergrounds)
Tja, ein Post im Jahre 2019 hat gefühlte Ewigkeiten gedauert (nein, nicht gefühlt), aber wenn was Neues von Galakthorrö angekündigt wird, dann zucken die Finger. Das übliche analoge Heißmachen (Vorab-Flyer in der Post), Bestell-Mail schreiben und sich wahnsinnigst freuen kommt halt nie aus der Mode.
Da wäre u.a. das zweite Album der spanischen Band Da-Sein namens Mirror Touch, welches mit einem ersten Video des Songs Marazm auf sich aufmerksam macht:
Desweiteren erscheint mit Magic eine lang ersehnte Nachpressung des November Növelet Albums von 2007 auf Vinyl. Sozusagen die ruhige verstörte Schwester von Haus Arafna. Hier ein Fanvideo zum Titeltrack:
Und wie immer: Liebevoll gestaltet, einzigartige Musik und strictly limited!!!
Ein Album auf Platz 1 zu setzen fällt mir dieses Jahr besonders schwer. Aber müsste ich mich entscheiden, dann wäre das dritte Album der Kölner Black Metal Band Ultha ganz vorne. Sie haben sich von Veröffentlichung zu Veröffentlichung gesteigert, was Vielschichtigkeit, Atmosphäre, Songwriting und Relevanz betrifft und vermengen ihren Black Metal so gekonnt mit Ausflügen in den PostPunk/Goth, dass ich einfach sprachlos bin. We Only Speak In Darkness!
Der Rest wie immer ohne Reihenfolge:
Buzz Kull - New Kind Of Cross
Der Australier Marc Dwyer mit seinem Zweitwerk, welches eine knappe halbe Stunde feinsten Minimal Synth/Dark Wave/EBM bietet, der zielstrebig Richtung Hits am laufenden Band abbiegt und dabei einmal mehr einen traumatischen Blick gen Darkroom riskiert. Buzz Buzz!
Dautha - Brethren Of The Black Soil
Das diesjährige Epic Doom Meisterwerk kommt aus Schweden, besticht durch sonnendurchflutete Melodiebögen, der richtigen Portion Heaviness (sowohl soundtechnisch als auch inhaltlich) und hat mit The Children's Crusade eine Hymne vor dem Herrn am Start, bei der Candlemass die Kerzen ausgeblasen werden. Doooom!
Whispering Sons - Image
Die Belgier um Sängerin Fenne Kuppens mit einer organischen und doch kalten Version von PostPunk/Wave, vorgetragen mit einer tiefen Nico-Gedächtnis-Grabesstimme, raffinierten Arrangements (die Drums!!!) und einer Trostlosigkeit, die perfekt in unsere Zeiten passt. The Gallows Are Patient!
King Dude - Music To Make War To
Alle Jahre wieder kommt das King Dude Kind, oder so. TJ Cowgill entäuscht mich einfach nicht, und jedes Mal fährt er mit neuen Facetten im Sound auf. Dieses Mal verstärkt mit klassischem Gothpop, mit an David Lynch mahnenden Endzeit-Hollywood Schnulzen und dem allseits beliebten Mischmasch aus Americana, Neofolk und PostPunk. Twin Brother Of Jesus, Amen!
Primordial - Exile Amongst The Ruins
Ich konnte mit Primordial lange wenig anfangen, fand Alan Averill ziemlich unsympathisch und überhaupt. Aber dann kam der Song To Hell Or The Hangman, der mich völlig umgehauen hat, mit treibenden PostPunk-Gitarren, Killing Joke-Vibes und einem Album, das mich von vorne bis hinten mehr als gepackt hat. Das ist Dark Metal, Black Metal, PostPunk und darüber hinaus...Nail Their Tongues!
Adam Usi - In Plastique Bloom
Das zweite Album des aus dem Augsburger Umland kommenden Adam Usi ist ein absolutes Meisterwerk an melancholischem Coldwave, treibenden Minimal-Synth Beats und einer Stimme, die in den allerbesten Momenten in einen Schreigesang umschlägt, der einem die Nackenhaare zu Berge stehen lässt. Und Hut ab, sich live nur mit Maschinen bewaffnet auf die Bühne zu stellen und dabei den Gesang noch besser als auf Platte zu bringen. I Hear Distant Voices!
Wolvennest - VOID
Hypnotische Ritualmusick aus Brüssel, Belgien, von einem Künstlerkollektiv, das einlullende repetitive Drone-Gitarren, Black Metal Atmosphäre, allerlei berauschende Substanzen und Krautrock-Monotonie so gekonnt vereint, dass man mit Sängerin Sharon Shazzulawillenlosin höhere Sphären eintaucht. La Petite Mort!
Current 93 - The Light Is Leaving Us All
Die Rückkehr des alten Kauzes Teil I. David Tibet besinnt sich auf die 90er, vermengt verstärkt Neofolk Elemente mit Märchenonkel-Erzählstimme anstatt 20-minütiger Drone-Klangexperimente und wagt sich erneut an das klassische Songformat, welches in zurecht zu einem DER Vertreter des sog. Apocalyptic-Folk gemacht hat. Welcome Back Noddy!
Death In June - Essence!
Die Rückkehr des alten Kauzes Teil II. Nach Current 93 lüftet auch Douglas P. seine Gruft und veröffentlicht ein neues Death In June Album, welches sich ebenfalls auf die seligen 90er beruft und nebenbei sein bestes Werk seit langem ist. Die gewohnten Neofolk-Gitarren treffen auf allerlei unterschwellige Sounds und fabrizieren so einen faszinierenden psychedelischen Unterton, den Douglas mit seiner sonoren Stimme aus den Tälern ans Licht führt. Heilige Tod!
One Tail, One Head - Worlds Open, Worlds Collide
Fauliger Black Metal aus Trondheim. Das erste und einzige Album (die Norweger haben sich nach der VÖ aufgelöst) besticht durch einen warmen, organischen Sound, der Raserei, Midtempo-Parts und kauzigen Gesang mit allerlei Moder und Dreck verbindet und somit etwas ziemlich Einzigartiges erschafft: klirrende Kälte verpackt in einer Fangopackung Moor, die einem das schwarze Herz erwärmt. The Northern Swamp Thing!
Anna Von Hausswolff - Dead Magic
Die Schwedin Anna Von Hausswolff verbindet auf ihrem dritten Album erneut ihr signifikantes Kirchenorgelspiel, ihre Wahnsinnsstimme plus eine nicht zu verleugnende Swans-Schlagseite zu einem stimmigen Monumentalwerk, welches in fünf Songs alle Berg- und Talfahrten auf einmal nimmt, und zwar ohne Gurt. Vanishing Point!
Cultes Des Ghoules - Sinister, Or Treading The Darker Paths
Spooky modriger Black Metal und mehr aus Polen. So wie Cultes Des Ghoules klingt wirklich kaum einer, was bei dem abartigen Gebräu aus Old School Gitarren und Drums, dreckiger Produktion, irren Vocals und einem Gesamtkonzept straight out of dem kranken Gehirn des Gehörnten nicht verwundert. Smells like okkulten Rauchwaren und Tieropfern!
SDH - Semiotics Department Of Heteronyms
Minimal Dark Wave aus Barcelona. Mit seinen unterkühlten Beats, der sündhaften weiblichen Stimme, dem Gespür für eingängige Melodien und einer Atmosphäre aus dem Kellerloch kann der Erstling dieses Duos mehr als begeistern. Tell Them About The Light!
Drangsal - Zores
Ich kann es mir beim besten Willen nicht erklären, aber irgendwie hab ich das Album echt oft gehört und mag die dekadente Art von Max Gruber alias Drangsal und seine Herangehensweise an 80s-Synthpop mit deutschen Texten. Das ist zum Teil alles sowas von drüber und gerade deswegen einer der wenigen spannenden deutschen Künstler, der den ganzen erbärmlichen Einheitsbrei mit einem Augenaufschlag weghaut, dass es kracht. Love Me Or Leave Me Alone!
Tribulation - Down Below
Die schwedischen Gothic/Death-Metaller Tribulation mit ihrem vierten Album. Die bewährte Formel des letzten Albums aus finsteren Riffs und Melodien, vampireskem Image und knackigerem Songwriting wird gekonnt fortgesetzt und in Auftreten und Artwork zu einem Gesamtkonzept verschmolzen, welches trotz der Theatralik absolut funktioniert. Bela Lugosi's NOT Dead!
QUAL - The Ultimate Climax
William Maybelline (Lebanon Hanover) mit seinem Düster-EBM/Dark Techno Projekt QUAL. Tanzbar, verstörend, fette BeatsPerMinute, verzerrte Stimme, Nitzer Ebb-Minimalismus, Käfig, S/M, Kartoffelsalat...How Many Graves?
Selofan - Vitrioli
Griechischer Dark Wave/PostPunk/Minimal Wave, ähnlich melancholisch aufgestellt wie Lebanon Hanover, aber mit deutlich mehr Wumms und unbedingtem Willen zum Dancefloor. Sweat And Pain Is All You Earn!
Urfaust - The Constellatory Practice
Die Weirdos aus Holland sind zurück und werden von Mal zu Mal hypnotischer. Ob das mit bestimmten grünen Substanzen zusammenhängt, sei mal dahingestellt. Fest steht, dass Urfaust die wahren Meister im dünn besiedelten Feld zwischen Transcendental Black Metal, Doom, Kauzmetal und Ambient sind. (Himbeer-)Geist ist Teufel!
Lebanon Hanover - Let Them Be Alien
Das bereits fünfte Album des deutsch/englischen PostPunk/Wave-Duos Lebanon Hanover. Wie gewohnt mit düsterer nebliger Atmosphäre, weniger verträumt als das letzte Werk und gepaart mit den beiden dunklen Stimmen von Larissa Iceglass und William Maybelline. Und das alles auf dem Silbertablett serviert; mit einem Augenzwinkern und subtilem Humor, was der Szene mehr als gut tut. Gravity Sucks!
Herz Jühning - Samsara
Und zu guter Letzt das zweite Album des Industrial/Angst Pop-Projekts Herz Jühning, auf meinem Lieblingslabel Galakthorrö. Und wenn man das Label kennt, weiß man, was einen erwartet.....analoge Synthschleifen, kalte Beats, trostlose Stimme.....herrlich. Dieses Mal mit erhöhtem "Hit"-Faktor, falls man sowas in diesem Genre überhaupt verorten kann. Angst Pop...Krank Pop! EPs, Reissues: Lille Roger - Undead 1984–1987 [6-LP Boxset vom Vorläufer von Brighter Death Now und dem Gründer von Cold Meat Industry; Powerelectronics, Noise, Industrial, Angst Pop vom Feinsten, wie gewohnt mit kaputtem Humor galore] Gewalt - div. 7''s [Patrick Wagner Superstar mit Big Black'scher Noise-Kaputtheit] Swans - Soundtracks For The Blind [mein liebstes Swans-Album, endlich als 4-LP-Reissue] Nine Inch Nails - Bad Witch[Trent Reznor wird irgendwie immer besser, tolle EP mit allerlei Überraschungen, u.a. eine Saxofon-Bowie-Verneigung] Tanz Ohne Musik - Night[Galakthorrö Teil II, das rumänische Ein-Mann-Projekt passt wie Arsch auf Eimer zum Label] Myrkur - Juniper[folkige neue 7'' von einer meiner absoluten Lieblingskünstlerinnen der letzten Jahre] Honorable Mentions: Kaelan Mikla - Nótt Eftir Nótt Hooded Menace - Ossuarium Silhouettes Unhallowed Die Nerven - Fake Idles - Joy As An Act Of Resistance John Maus - Addendum At The Gates - To Drink From The Night Itself Rendez-Vous - Superior State Ash Code - Perspektive Stockhaussen - XXI Horror Vacui - New Wave Of Fear Zeal & Ardor - Stranger Fruit Slaegt - The Wheel Passing - s/t Evoken - Hypnagogia Vouna - s/t